Karlsruhe: Stadtzeitung
Ausgabe vom 10. Oktober 2014
Partnerschaften: Trotz politischen Frosts Besuch in Südrussland
FEIERN UND TANZEN: Krasnodars Oberbürgermeister Wladimir Evlanov (2. von links) mit Freunden aus Karlsruhe und Krasnodar beim Stadtfest in der südrussischen Partnerstadt. Foto: Stadt Karlsruhe
WANDERN DURCH DIE PARTNERSTADT: Die Karlsruher Delegation informierte sich über Krasnodar beim Fußmarsch.
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Ehrenamtlich erstelltes deutsch-russisches Informationsportal zur Städtepartnerschaft
Karlsruher Delegationen beim Stadtfest in Krasnodar
Die frostige politische Großwetterlage zwischen Russland und dem restlichen Europa hindert die Stadt Karlsruhe nicht daran, die guten Beziehungen zur südrussischen Partnerstadt Krasnodar auch mit gegenseitigen Delegationsreisen und mit Besuchen auf ökonomischer und privater Basis zu pflegen.
Zum Stadtgeburtstag Krasnodars war vom 26. bis 30. September eine Gruppe Stadträtinnen und Stadträte sowie Vertreter städtischer Ämter unter Leitung von Erstem Bürgermeister Wolfram Jäger vor Ort. Der dortige Oberbürgermeister Wladimir Evlanov freute sich sehr, dass die Karlsruher Delegation trotz der politisch angespannten Situation zwischen Deutschland und Russland nach Krasnodar gekommen sei. Er erwidert den Besuch traditionell Ende diesen Monats mit einer städtischen Delegation, wenn sich Krasnodar bei der Verbrauchermesse offerta präsentiert.
Aus Karlsruhe waren auch eine Reisegruppe der Freundschaftsgesellschaft, Delegationen des Klinikums und des Stadtjugendausschusses sowie eine Wirtschaftsdelegation unter Führung der IHK nach Krasnodar gekommen. Evlanov bedankte sich sehr dafür, dass die Beziehungen zwischen Karlsruhe und Krasnodar weiterhin blühen. Durch die über 22 Jahre gewachsene Freundschaft, sei eine große Vertrauensbasis gewachsen. Hieran möchte Krasnodar gemeinsam mit Karlsruhe aktiv weiterarbeiten.
Auch der Vertreter für den Raum Krasnodar bei der deutschen Botschaft in Moskau, Holger Kolley, lobte die Beziehungen als eine der erfolgreichsten deutsch-russischen Partnerschaften „mit einer sehr starken Eigendynamik“. Dies sei ein wesentlicher Verdienst der Oberbürgermeister und der Intensität der Beziehungen zwischen den Bürgern, der Wirtschaft und der Institutionen. Für die Deutsche Botschaft sei es keine Frage gewesen, ob Karlsruhe zu den Feierlichkeiten nach Krasnodar kommt.
EB Wolfram Jäger machte deutlich, dass Freundschaft nicht selbstverständlich hingenommen werden dürfe, sondern gepflegt werden müsse. Gerade in der gegenwärtigen Situation sei es notwendig, dass Brücken erhalten bleiben und, so Jäger, „der Dialog zwischen unseren Städten fortgesetzt wird“.
Neben den Feierlichkeiten zum Stadtgeburtstag standen auch Besuche bei deutschen Firmen in Krasnodar auf dem Programm. Und die Besichtigung der Baustelle für ein neues Fußballstadion und ein Fußballinternat. Das Stadion, das von einem türkischen Investor gebaut wird, hat eine Kapazität von 35.000 Zuschauern, kostet 240 Millionen Euro und soll im Oktober 2015 eröffnet werden.
Thema war neben vielem anderem auch die Frage, wie sich die Sanktionen auf die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen auswirkten: Lachs komme nicht mehr aus Norwegen, sondern aus Chile, Rindfleisch aus Argentinien. Wirtschaftsvertreter warnten vor weiteren Sanktionen. Betrieben, die dadurch aus dem russischen Markt verdrängt würden, verschlösse sich für immer der Wiedereintritt. -red-