Karlsruhe: Stadtzeitung
Ausgabe vom 6. Mai 2016
Kultur: Tanz der Rothäute
Im Stadtmuseum Ausstellung zu Südstadtindianern
Um den Indianerbrunnen und die Rothäute in der Südstadt geht es bis 28. August im Stadtmuseum. Angefacht durch Karl May und James F. Cooper – prachtvolle Winnetou und Lederstrumpfbände steuerte Hans Jürgen Voigt bei - sowie die 1891 gastierende Buffalo-Bill- Show, von der Fotos und originale Mokassins zeugen, schwappte die Begeisterung für Indianer und Cowboys auch nach Karlsruhe.
Wach gehalten wird sie bis heute vom Westernclub Dakota und den Indianerfreunden. Letztere warteten nicht nur bei der Ausstellungseröffnung in voller Montur mit Gesang und Tanz auf, sondern liehen freigiebig aus – beispielsweise komplette, prachtvoll verzierte Lederoutfits für Squaws und Krieger inklusive Federhaube, Warshirt, Leggins und Bärenkrallenkette oder einen Traum¬fänger. Der Clou aber ist ein großes Gipsmodell. Es zeigt das Porträt des unter einer Federhaube verborgenen Architekten Friedrich Beichel vom Januskopf des 1927 eingeweihten Indianerbrunnens auf dem Werderplatz.
Er schaut Richtung Brauerei Wolf, während auf „der der Johanniskirche zugewandten Seite ein echter Sioux-Indianer der dargestellt ist, der angeblich während eines Gastspiels des Zirkus Krone dafür Modell stand“, verriet Erster Bürgermeister Wolfram Jäger bei der Eröffnung. In einer Fotografie erscheint zudem der 1925 entstandene Indianerkopf am Steffelin-Wand¬brun¬nen in der Baumeisterstraße. Aktiv waren die Karlsruher Rothäute auch schon früh bei Faschingsumzügen. Dafür stehen Modelle von Karnevalswagen mit vier Ratten oder müdem Held. Zur Schau gibt es wieder ein buntes Rahmenprogramm. -cal-