Karlsruhe: Stadtzeitung
Ausgabe vom 30. Dezember 2016
Lebensretter: Mut statt Ignoranz
FLANKIERT VON ZWEI OBERBÜRGERMEISTERN: Fünf Männer hatten Unfallopfern geholfen und waren dafür ausgezeichnet worden. Die OBs Johannes Arnold (l.) und Frank Mentrup gratulierten. Foto: Fränkle
Fünf Lebensretter für beherzten Einsatz geehrt
Autobahn A 8 bei Pforzheim: Ein Angetrunkener rammt beim Einscheren auf die rechte Spur mit seinem Auto einen Kleinwagen. Der Smart gerät ins Schleudern, überschlägt sich, bleibt auf der Seite liegen, fängt im Heck Feuer. Die Insassen können sich nicht selbst befreien. Beherzt und ohne auf die eigene Gesundheit zu achten helfen fünf Männer.
Sie stellen das Auto auf die Räder, holen die Frau und den Mann aus dem Auto und versorgen sie fachgerecht. Wenig später, noch bevor Rettungskräfte eintreffen, brennt der Wagen vollständig aus. Die Insassen hätten keine Chance gehabt. Der Mann ist wenig später an seinen schweren Verbrennungen gestorben. Dies zeigt, in welche Lebensgefahr sich die fünf Retter begeben haben.
Für ihren mutigen Einsatz hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die drei Karlsruher, den Ettlinger und einen jungen Mann aus Filderstadt-Bernhausen mit der Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. OB Dr. Frank Mentrup überreichte ihnen vor Kurzem Medaillen, Urkunden und Umschläge mit einem Geldbetrag. Der OB bedankte sich bei den Helfern für ihr mutiges Vorgehen. Sie hätten nicht, wie andere, gegafft, Handyvideos ins Netz gestellt oder gar den Rettungskräften den Zugang erschwert. Sondern selbstlos geholfen ohne Rücksicht auf die Gesundheit.
Stellvertretend für die anderen Ausgezeichneten bedankte sich der Karlsruher Harald Kleine Möllhof für die Ehrung und zeigte sich entsetzt über die Ignoranz anderer Verkehrsteilnehmer. Auch der in Ettlingen arbeitende Jonaß Keßler plädierte für Zivilcourage. Für ihn und den Ettlinger Carsten Erler war auch Ettlingens OB Johannes Arnold zu der Zeremonie ins Palais Solms gekommen. -erg-